PEUGEOT UND 100 JAHRE LE-MANS-GESCHICHTE

9. Juni 2023

6 Minuten Lesezeit

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Das legendäre 24-Stunden-Rennen von Le Mans feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Eine großartige Gelegenheit, die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte von PEUGEOT auf der mythischen Rennstrecke an der Sarthe Revue passieren zu lassen.

Erinnerungen an einen Mechaniker bei den 24 Stunden von Le Mans

Ich habe als Mechaniker im Team Peugeot Talbot Sport gearbeitet, das an den 24 Stunden von Le Mans 1992 teilgenommen hat. Der 20. Juni 1992 bleibt mir lebhaft in Erinnerung.

 

An jenem Morgen ging die Sonne zaghaft über dem Le Mans Rennkurs auf. In den Boxen von PEUGEOT herrschte bereits eine unwiderstehliche Aufregung. Die Mechaniker waren emsig damit beschäftigt, jedes Detail am Auto zu überprüfen und sicherzustellen, dass nichts dem Zufall überlassen wurde. Währenddessen habe ich die Fahrer beobachtet: Jeder von ihnen hatte seine eigene kleine mentale Vorbereitungsrituale, wie Schauspieler vor ihrem Auftritt. Derek (Warwick) hat sich lebhaft mit den Mechanikern unterhalten und sich nach den neuesten Kontrollen am Auto erkundigt. Die Kommunikation fiel aufgrund seines starken britischen Akzents nicht immer leicht! Mark (Blundell) schien in seiner eigenen Welt zu sein und schien weder die Anwesenheit noch die Geräusche um sich herum wahrzunehmen. Karl (Wendlinger) hat sich derweil mit Le Normand (Alain Ferté) ausgetauscht, während J.-P. (Jabouille) unermüdlich den Kurs in Gedanken durchgespielt hat, um jede einzelne Kurve in- und auswendig zu kennen.

 

Doch jenseits der glänzenden Maschinen und der spürbaren Aufregung entfaltet sich auf dieser Rennstrecke eine tiefgreifende menschliche Geschichte. Hinter unseren konzentrierten Gesichtern verbirgt sich jahrelange Leidenschaft und Hingabe. Die 24 Stunden von Le Mans waren für PEUGEOT mehr als nur ein Rennen. Es war eine Gelegenheit, sich mit den Größten zu messen, die Grenzen zu überschreiten und einen unvergesslichen Platz in der Geschichte des Automobils zu hinterlassen.

 

Damals war es mein persönlicher Trick, um vor einem Rennen den Stress abzubauen, mich in die Geschichte dieses Abenteuers zu vertiefen – von seinen Anfängen an. Wollen Sie mich dorthin begleiten?

1926 bis 1937: Beginn des Epos

Alles wegen der Windschutzscheibe!

PEUGEOT hat 1926 seine ersten Schritte auf der Rennstrecke von Le Mans unternommen. Zu dieser Zeit befand sich die Automobilindustrie noch in einer Entwicklungsphase, in der Ausdauer und Zuverlässigkeit von großer Bedeutung waren. Das Auto mit der Bezeichnung 174 S, gefahren von André Boillot und Louis Rigal, hat zur Halbzeit (82. Runde) den zweiten Platz belegt, bevor es unglücklicherweise aus dem Rennen ausschied. Der Grund dafür war erstaunlicherweise ein gebrochener Windschutzscheibenpfosten, der laut den Veranstaltungsregeln dafür sorgte, dass das Auto zu jeder Zeit "genau der Beschreibung im Verkaufskatalog" entsprechen und einwandfrei funktionieren musste. Aufgrund dieses Vorfalls hat PEUGEOT vorübergehend beschlossen, eine Pause von der Rennstrecke in Le Mans einzulegen.

Darl'mat im Scheinwerferlicht

PEUGEOT ist 1937 unter der Leitung des Pariser Händlers Emile Darl'mat zu den 24 Stunden von Le Mans zurückgekehrt. Mit drei 302 DS (Darl'mat Sport), auch bekannt als 302 "Special Sport", hat die Löwenmarke einen Neuanfang gewagt. Diese Roadster sind das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen dem Hersteller und seinem Vertreter. Die drei Fahrzeuge haben beeindruckende Platzierungen erreicht: Sie haben die Positionen 7, 8 und 10 belegt. Das war eine bemerkenswerte Leistung, insbesondere wenn man bedenkt, dass über die Hälfte der Teams vorzeitig aufgegeben hat. Im Jahr 1938 hat Peugeot dann drei 402 Special Sports an den Start gebracht. Eines dieser Autos, gefahren von Charles de Cortanze und Marcel Contet, hat den beeindruckenden 5. Gesamtrang erreicht und sogar die 2-Liter-Kategorie gewonnen.

Obwohl ich zu dieser Zeit noch nicht geboren war, erfüllt mich allein der Gedanke an diese Autos jedes Mal mit einer gewissen Ehrfurcht!

Erst in den 1960er Jahren ist der Löwe auf die Rennstrecke von Manche zurückgekehrt.

1966 bis 1988: Das Rennen um die Geschwindigkeit

In den Jahren 1966 und 1967 hatte der Löwe trotz der ehrgeizigen Fahrzeuge von Ingenieur Charles Deutsch, den sogenannten "CDs" mit PEUGEOT Motor, keinen durchschlagenden Erfolg verzeichnen können. Erst in den 1980er Jahren ist der Löwe schließlich an die Spitze zurückgekehrt.
Nach dem beeindruckenden 4. Platz des WM-Teams (die Initialen von Gérard Welter und Michel Meunier, dem visionären Design-Duo von PEUGEOT) im Jahr 1980 war die Bühne für eine unvergessliche Leistung bereitet. Im Jahr 1988 brach Roger Dorchy mit dem atemberaubenden WM P88 alle Geschwindigkeitsrekorde auf der legendären Rennstrecke von Le Mans. Mit einem kraftvollen PEUGEOT V6-Motor von 2664 cm3, der 500 PS bei 7700 U/min generierte, ausgestattet mit indirekter Einspritzung und zwei Turboladern, erreichte er eine atemberaubende Höchstgeschwindigkeit von 405 km/h. Ein unerreichter Rekord, der bis heute, trotz der Modifikationen der Strecke, seine Dominanz behauptet. Als leidenschaftlicher und ehrgeiziger junger Mechaniker war dieses aufregende Ereignis ein wahrer Traum. Zu dieser Zeit konnte ich nur von meinem eigenen Wettbewerb träumen, doch meine eigene Zeit würde bald kommen.
Nach dem beeindruckenden 4. Platz des WM-Teams (die Initialen von Gérard Welter und Michel Meunier, dem visionären Design-Duo von PEUGEOT) im Jahr 1980 war die Bühne für eine unvergessliche Leistung bereitet. Im Jahr 1988 brach Roger Dorchy mit dem atemberaubenden WM P88 alle Geschwindigkeitsrekorde auf der legendären Rennstrecke von Le Mans. Mit einem kraftvollen PEUGEOT V6-Motor von 2664 cm3, der 500 PS bei 7700 U/min generierte, ausgestattet mit indirekter Einspritzung und zwei Turboladern, erreichte er eine atemberaubende Höchstgeschwindigkeit von 405 km/h. Ein unerreichter Rekord, der bis heute, trotz der Modifikationen der Strecke, seine Dominanz behauptet. Als leidenschaftlicher und ehrgeiziger junger Mechaniker war dieses aufregende Ereignis ein wahrer Traum. Zu dieser Zeit konnte ich nur von meinem eigenen Wettbewerb träumen, doch meine eigene Zeit würde bald kommen.

Die 90er Jahre: Sieg mit dem PEUGEOT 905

Während des Rennens der 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1991 haben wir als Team von PEUGEOT Talbot Sport eine Fülle an Erkenntnissen gewonnen. Leider mussten wir aufgrund wiederholter Schäden an unseren drei 905-Fahrzeugen mehrere Ausfälle verzeichnen. Doch im Jahr 1992 wurde all unsere harte Arbeit schließlich belohnt, und wir waren Zeugen eines triumphalen Moments aus erster Hand. Endlich konnte ich meinen lang gehegten Kindheitstraum wahr werden lassen.
Trotz der starken Konkurrenz und einigen kleineren technischen Herausforderungen sowie ungünstigen Wetterbedingungen gelang es unseren beiden 905-Fahrzeugen, die ersten beiden Plätze zu belegen. Ein großer Erfolg für unser hochmotiviertes Team!
Trotz der starken Konkurrenz und einigen kleineren technischen Herausforderungen sowie ungünstigen Wetterbedingungen gelang es unseren beiden 905-Fahrzeugen, die ersten beiden Plätze zu belegen. Ein großer Erfolg für unser hochmotiviertes Team!

Im Jahr 1993 verschwand die Weltmeisterschaft im Sportwagenrennen, und die 24 Stunden von Le Mans blieben als das herausragende Rennen übrig. Mit drei 905-Fahrzeugen am Start hatten wir nur noch das Toyota-Team als unseren Hauptkonkurrenten. Es entwickelte sich ein mitreißender Kampf zwischen PEUGEOT und Toyota, der bis in die Nacht hinein andauerte. Doch am frühen Morgen konnten wir schließlich als Sieger hervorgehen.

 

Mit diesem historischen Podiumserfolg haben wir eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass die Technologie von Peugeot außergewöhnlich ist. Für eine Weile verabschiedeten wir uns von der Rennstrecke in Le Mans, doch dieser Erfolg wird immer einen besonderen Platz in unserer Erinnerung einnehmen.

2007 bis 2012: Abenteuer des Langstreckenrennens im PEUGEOT 908

Im Jahr 2007 hat PEUGEOT eine erfolgreiche Rückkehr zu den 24 Stunden von Le Mans gefeiert und einen beeindruckenden zweiten Platz im finalen Rennen mit dem neuen PEUGEOT 908 HDi FAP erreicht. Das war ein großer Erfolg für das Peugeot Total Team, das sich zum Ziel gesetzt hatte, wertvolle Erfahrungen für die zukünftigen Herausforderungen zu sammeln.

 

 

Im Jahr 2009 hat der PEUGEOT 908 HDi FAP eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen und sich als dominierende Kraft etabliert. PEUGEOT Sport hat neun erfahrene Fahrer eingesetzt, die bereits in den vorangegangenen Jahren im Langstreckenrennsport gute Leistungen gezeigt hatten: Sébastien Bourdais (Frankreich), David Brabham (Australien), Marc Gené (Spanien), der damals 26-jährige Christian Klien (Österreich), Pedro Lamy (Portugal), Nicolas Minassian (Frankreich), Franck Montagny (Frankreich), Stéphane Sarrazin (Frankreich) und Alexander Wurz (Österreich). Stéphane Sarrazin sicherte sich zum dritten Mal in Folge die Pole-Position, und letztendlich erreichten alle drei werksseitigen 908 HDi FAP-Fahrzeuge gemeinsam die Zielflagge.

Die legendären PEUGEOT 905 und 908 sind dauerhaft im Peugeot Adventure Museum in Sochaux (Doubs) ausgestellt.

Erfahren Sie mehr.

2023 – PEUGEOT 9x8 in Le Mans: neues Kapitel, neue Siege?

Nachdem das 908-Programm zu Beginn des Jahres 2012 eingestellt worden war, kehrte Peugeot nun nach einer zehnjährigen Pause zurück und nahm an den letzten drei Runden der FIA World Endurance Championship 2022 teil.
Im vergangenen Jahr war der Peugeot 9X8 im 24 Hours Museum zu sehen, und nun feierte er sein Debüt bei der Hundertjahrfeier in Sarthe. Mit drei Siegen und sechs Pole-Positionen gehört Peugeot zu den erfolgreichsten französischen Herstellern. Kann das Team einen weiteren Erfolg errungen und sich den vierten Sieg gesichert haben?
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Die Sichtweise von Jean-Marc Finot, dem Leiter der Wettbewerbsaktivitäten der Stellantis-Gruppe: "Um PEUGEOT nach Le Mans zurückzubringen, haben wir Hybridtechnologie und eine bezahlbare Regelung benötigt, die zur DNA von PEUGEOT passt. Mit dem 9X8 haben wir alle Kriterien erfüllt. Der Druck war bei jedem Training und jedem Rennen spürbar, und wir haben uns voll und ganz auf die hundertjährige Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans konzentriert, genauso wie bei allen anderen Rennen!
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Persönlich habe ich am 10. und 11. Juni dieses Mal den Kampf von den Tribünen aus beobachtet und dabei immer noch die Kraft und Emotionen gespürt, die einen antreiben, Berge zu erklimmen und Höhen zu erreichen."
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